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Fachbereich Sprache

Die Sprache ist ein wichtiges Kommunikationsmittel und Ausdrucksform der Persönlichkeit. Eine Störung liegt vor, wenn die Fähigkeit, Sprache kognitiv zu erzeugen, beeinträchtigt ist oder ausbleibt. Falls Sie unsicher sind, ob für Sie oder Ihre Angehörigen eine Therapie in Frage kommt, kontaktieren Sie uns. Wir helfen Ihnen gerne persönlich weiter.

Aphasie

Eine Aphasie ist eine Sprachstörung, die nach Abschluss der kindlichen Sprachentwicklung erworben wird. Ursache hierfür ist eine Schädigung des Gehirns durch beispielsweise einen Schlaganfall, Tumore oder ein Schädel-Hirn-Trauma. Je nach Schweregerad der Aphasie können folgende Bereiche der Sprache gestört sein:

Kindliche Aphasie

Bei einer kindlichen Aphasie verliert das Kind durch eine akute Hirnschädigung teilweise oder vollständig die bis dahin erworbenen Sprachfähigkeiten. Alle Symptome, die auch bei erwachsenen Personen mit Aphasie auftreten können, können auch bei Kindern und Jugendlichen beobachtet werden. Es können beispielsweise Störungen der Spontansprache, Wortfindungsstörungen, Sprachverständnisprobleme oder Schwierigkeiten im Bereich der Schriftsprache auftreten.

Die Grundlage der Therapie bilden die verbliebenen Fähigkeiten des Kindes und wird je nach Störungsschwerpunkt individuell und alltagsnah gestaltet. Die Therapie hat zum Ziel die Kommunikation des Kindes zu verbessern. Hierzu werden zwei wesentliche Aspekte fokussiert: die Wiederherstellung der sprachlichen Fähigkeiten, die vor Auftreten der kindlichen Aphasie vorhanden waren, und der Erwerb neuer sprachlicher Fähigkeiten.

Late Talker

Kinder werden als „Late Talker“ (Späte Sprecher) bezeichnet, wenn sie mit 2 Jahren weniger als 50 Wörter sprechen und/oder keine Zweiwortäußerungen bilden können. Des Weiteren ist bei Late Talkern oft zu beobachten, dass sie wenig Blickkontakt halten und oft mit sich alleine spielen. Das Verstehen von Aufforderungen ist für viele Late Talker schwierig und die Kinder verwenden vermehrt Mimik und Gestik zum Kommunizieren.

Der Inhalt der Therapie ist abhängig vom Entwicklungsstand des Kindes. Je nach Schwerpunkt können der Blickkontakt, die Spielentwicklung, der Wortschatz, die Aussprache oder die Grammatik im Fokus stehen. Des Weiteren erfolgt eine Anleitung der Eltern, sodass sie lernen, ihr Kind sprachlich und spielerisch zu unterstützen.

Sprachstörungen durch Hörstörungen

Hörstörungen beeinflussen die Sprachentwicklung stark und sollten möglichst früh erkannt und behandelt werden. Besteht bereits die Versorgung über ein Hörgerät oder ein Cochlea-Implantat (CI) ist eine logopädische Behandlung sinnvoll, um das Erlernen von Lautbildungsprozessen zu erleichtern. Bestand über einen längeren Zeitraum eine Hörstörung (bspw. durch einen Paukenerguss), sollte die logopädische Therapie im direkten Anschluss an die Behandlung der Hörstörung erfolgen. Durch eine Früherkennungsuntersuchung bei Neugeborenen können angeborene Hörstörungen meist schnell diagnostiziert und behandelt werden. Doch insbesondere bei erworbenen Hörstörungen ist zusätzlich die Aufmerksamkeit der Eltern gefragt, die das Verhalten ihres Kindes aufmerksam beobachten sollten.

Häufige Ursachen für Hörstörungen im Kindesalter

Hörstörungen im Alter von 2-7 Jahren sind meist die Folge häufiger Erkältungen, akuter Mittelohrentzündungen oder vergrößerter Rachenmandeln. Diese können zu einem sogenannten Paukenerguss führen, bei dem es zu einer Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr kommt. Die Symptome sind meist ein Druckgefühl im betroffenen Ohr und eine Hörminderung. Häufig ist bei einer solchen Hörstörung zunächst nicht klar: Hört das Kind wirklich schlecht oder ist es einfach trotzig und will nicht hören? In diesem Fall ist ein Besuch beim HNO-Arzt / Pädaudiologen wichtig, um ein Tonaudiogramm (Hörtest) durchzuführen und die entsprechende Problematik zu klären und zu behandeln.

Wann sollte eine logopädische Behandlung erfolgen?

Besteht eine Hörstörung über einen längeren Zeitraum, weil sie unerkannt bleibt oder die Behandlung fehlschlägt, können Sprachstörungen entstehen. Meist stagniert das Kind entweder in seiner Sprachentwicklung oder die Aussprache wird hörbar schlechter. In einem solchen Fall sollte direkt im Anschluss an die Behandlung der Hörstörung eine logopädische Therapie erfolgen, um dem Kind die Möglichkeit zu geben die Verzögerung schnellstmöglich wieder aufzuholen. Zunächst muss jedoch die Ursache der Hörstörung geklärt und behandelt werden.

Angeborene Hörstörungen

Durch das gängige Hörscreening bei Neugeborenen können Schwerhörigkeiten im besten Falle bereits in der ersten Lebenswoche erfasst und zeitnah behandelt werden. Meist ist eine angeborene Schwerhörigkeit auf genetische Faktoren zurückzuführen. Behandlungsmöglichkeiten können ein Hörgerät oder ein Cochlea Implantat sein. Eine logopädische Behandlung erfolgt meist begleitend, um das Kind beim Erlernen von Artikulationsvorgängen zu unterstützen.

Sprachentwicklungsstörung (SES)

Eine Sprachentwicklungsstörung kann in Kombination mit einer Grunderkrankung auftreten oder auch als spezifische Sprachentwicklungsstörung als eigenständige Erkrankung. Es sind mindestens drei der folgenden Bereiche nicht altersgerecht entwickelt: Sprachverständnis, Wortschatz, Grammatik und/oder Aussprache. Eine Sprachentwicklungsstörung bedarf oft einer langwierigen logopädischen Behandlung.

Bei einer Sprachentwicklungsverzögerung bestehen zeitliche Differenzen zu einer gesunden Sprachentwicklung, die aber in absehbarer Zeit aufzuholen sind. Es sind mehrere Bereiche der Sprachentwicklung in Kombination miteinander verzögert. Dies kann das Sprachverständnis, den Grammatikerwerb, die Aussprache und /oder den Wortschatz betreffen. Organische Ursachen müssen vorab ausgeschlossen werden.

Aussprache/Artikulationsstörungen

Bei einer Artikulationsstörung werden bestimmte Laute oder Lautkombinationen fehlerhaft gebildet. Teilweise wird der betroffene Laut komplett ausgelassen oder er wird durch einen anderen Laut ersetzt. Ursachen für eine Artikulationsstörung können eine verminderte Mund- und Zungenmotorik, organische Missbildungen (bspw. Lippen-Kiefer-Gaumenspalte) oder Verletzungen im oralen Bereich sein. Es kann sich aber auch lediglich um eine falsche Angewohnheit der Durchführung von Sprechbewegungen handeln.

Verbale Entwicklungsdyspraxie (VED)

Bei einer verbalen Entwicklungsdyspraxie ist die Planung der Bewegungen beim Sprechen gestört. Betroffene Kinder wissen oft genau, was sie sagen möchten, haben aber motorische Probleme die Mund- und Zungenbewegungen durchzuführen. Dies äußert sich primär in einer auffälligen Aussprache und kann sich mitunter stark auf das Sprechverhalten und das Selbstbewusstsein des Kindes auswirken.

Symptome einer verbalen Entwicklungsdyspraxie

  • Bereits als Säugling lallt und „brabbelt“ das Baby kaum
  • Der eigentliche Sprechbeginn (ca. 12 Monate) ist stark verzögert
  • Der Wortschatz des Kindes entwickelt sich nur sehr langsam weiter
  • Die Aussprache ist kaum verständlich – Lautbildungsfehler variieren stark und es ist kein System zu erkennen (bspw. wird ein Laut nicht konstant durch einen anderen ersetzt, sondern durch verschiedene bzw. fällt teilweise komplett weg)
  • Einzelne Wörter sind verständlicher als Sätze
  • Die Ausübung der Sprechbewegungen bereitet dem Kind große Probleme – bereits die Nachahmung von einzelnen Lauten oder Tiergeräuschen kann schwerfallen
  • Häufig benutzte, somit gut erprobte Wörter oder auch Sätze (bspw. „Papa guck mal da“) können teilweise gut verständlich und hinsichtlich der Aussprache unauffällig gesprochen werden
  • Das Mitsprechen von Reimen oder das Mitsingen von Liedern gelingt nicht oder wird verweigert
  • Das Kind wendet oft nonverbale Strategien zur Kommunikation an
  • Das Sprachverständnis ist meist uneingeschränkt

Die Behandlung einer verbalen Entwicklungsdyspraxie

Die Behandlung einer verbalen Entwicklungsdyspraxie sollte so früh wie möglich 2x wöchentlich, in enger Zusammenarbeit mit den Eltern erfolgen. Der Therapieverlauf ist stark abhängig von den Symptomen des betroffenen Kindes und wird individuell auf diese abgestimmt. Besteht bereits ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten in Sprechsituationen, sollte dieses zunächst überwunden, und das Kind dazu motiviert werden, sich sprachlich auszuprobieren.

Wortschatz

Der Erwerb des Wortschatzes bei Kindern umfasst verschiedene Bereiche. Zum einen gehört hierzu der Umfang des Wortschatzes (Wie viele Wörter kennt das Kind bereits?), das Wortverständnis und die Wortproduktion. Des Weiteren sind auch die Strukturierung und Vernetzung von Wörtern sowie die unterschiedlichen Wortarten ein Teil des Wortschatzerwerbs.

Eine Störung im Bereich des Wortschatzes kann sich durch verschiedene Symptome äußern, z.B.:

  • Eingeschränkter Wortschatz
  • Keine Nachahmung von Wörtern
  • Später Sprechbeginn
  • Kind mit 2 Jahren spricht weniger als 50 Wörter

Die Therapie orientiert sich an den vorhandenen Symptomen. Dabei kann beispielsweise an folgenden Schwerpunkten gearbeitet werden: Aufbau des Wortschatzes, Speicherung und Abruf von Wortbedeutungen, Strategien zum Erschließen von Wortbedeutungen.

Störungen des Grammatikerwerbs​

Eine Störung des Grammatikerwerbs (Dysgrammatismus) liegt dann vor, wenn der Satzbau und /oder weitere grammatische Strukturen wie beispielsweise die Beugung von Wörtern fehlerhaft sind. Kinder mit einer solchen Problematik benötigen häufig mehr Zeit, um grammatische Regeln zu begreifen und anzuwenden. Besteht eine Zweisprachigkeit, sollte zunächst der Dysgrammatismus in der Muttersprache behandelt werden.

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Unsere logopädische Therapie behandelt Störungsbilder aus ganz unterschiedlichen Lebensabschnitten und -situationen. Wir erläutern Ihnen auf den folgenden Seiten Therapieansätze und Ziele zur Behandlung.

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